Wird verschoben, bei Interesse bitte Email an flussgeschichten(aett)posteo.de
„Ich tausch nicht mehr, ich will mein Leben zurück?!“ Zwei Orte, ein gemeinsames Ziel: Solidarisch Wirtschaften und die Logik des Tausches durchbrechen. Eine Tagestour zu madia in Potsdam und dem Karla*hof bei Templin.
Die Tour
Das Madia und den Karla*hof verbindet ihr Versuch, solidarisch wirtschaften zu wollen und die Tauschlogik herkömmlichen Wirtschaftens zu durchbrechen. Während das Madia dabei unter den Überschriften Beitragsökonomie/Freeganismus alles auf Spendenbasis anbietet, wagt der Karla*hof den Versuch, die eigenen Produkte ohne die Erwartung einer Gegenleistung abzugeben. Während einer Teilnahme am Mittagstisch im Madia soll dieses vorgestellt und ein Einblick in die verschiedenen Interessent_innengruppen gegeben werden. Es folgt die Fahrt zum Karla*hof. Bei einem dortigen Hofrundgang soll sowohl ein praktischer Einblick in die Landwirtschaft gegeben als auch von den Schwierigkeiten, Träumen und Visionen erzählt werden.
Karla*hof
Der Karla*hof ist ein landwirtschaftliches Projekt in der Uckermark, in dem mehrere Initiativgruppen gemeinsam nichtkommerziell Landwirtschaft betreiben. So gibt es eine Kartoffel-, eine Getreide- und eine Garten-Initiative, eine Gruppe, die sich um das Brennholz kümmert und vieles mehr. Nichtkommerzielle Landwirtschaft bedeutet für uns: wir verkaufen unsere Erzeugnisse nicht, sondern wir geben sie ohne Tauschlogik ab und experimentieren so in der Praxis mit einer Alternative zur kapitalistischen Wirtschaftsweise. Beispielsweise versorgen wir eine nichtkommerzielle Backgruppe in Leipzig, die regelmäßig Brot für Hausprojekte und politische Veranstaltungen bäckt, mit Getreide vom Hof.Im Garten und bei der Feldbearbeitung ist es uns wichtig, respektvoll mit unserer natürlichen Umwelt umzugehen. Genauso ist es uns ein großes Anliegen, einen respektvollen, offenen und sensiblen Umgang miteinander zu pflegen. Wir versuchen unseren Projektalltag patriarchatskritisch zu reflektieren und schaffen dadurch auch einen Raum jenseits von Heteronormativität. Konkret suchen wir also auf mehreren Ebenen etwas Anderes als die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Karla*hof ist kein Eigentum der Initiativen, sondern gehört zur Projektwerkstatt auf Gegenseitigkeit und ist dadurch mit anderen Projekten in einem Netzwerk verbunden.
Madia
Mittagstisch, Café, Fair-Trade-Verkauf, Veranstaltungsort, Begegnungsort – so weit, so bekannt. Nur findet man bei uns keine Preise mehr. Weder an der Mittagstischtafel, an der Getränkekarte, noch im Fair-Trade-Regal. Eine Weile lang haben wir diskutiert, ob wir nicht wenigstens die Einkaufs- oder Rohstoffpreise kommunizieren, haben uns dann aber gegen jeden Preisanker entschieden.Wir wollen versuchen, ob es gelingen kann, einen Ort zu schaffen, an dem Nutzen und Beitragen getrennt sind. Einen Ort, an dem jede bekommt, was sie braucht und zu den monatlichen Kosten des Ganzen so viel beiträgt, wie es sich gut anfühlt. Einen Ort, an dem jeder Zeit und Energie von anderen in Anspruch nimmt und so viel selbst beisteuert, wie es in sein Leben passt. Wir wollen keine ehrenamtlichen Dienstleistungen anbieten, sondern eine Gemeinschaft sein, die sich die Dinge, die sie für ein gutes Leben braucht, selbst macht.Beitragen kann durch Geld und Mitarbeit erfolgen, idealerweise durch beides. Dabei kann der Beitrag jedes Mal geleistet werden, wenn das Madia genutzt wird, oder völlig unabhängig davon. Die Kosten, die das Madia trägt, der aktuelle Beitragsstand und offene Aufgaben sind dabei transparent, für alle sichtbar und dienen als Orientierung. Dazu dient ein eigens entwickeltes Kostenbarometer, an dem die Ausgaben des Vormonats aufgeschlüsselt sind (die Ausgaben des aktuellen Monats sind zum Monatsanfang noch nicht 100%ig absehbar) sowie die Wand mit den offenen Aufgaben.