Falls ihr an diesem Tag keine Zeit habt, wird der Workshop am 10.09. wiederholt.
In diesem Diskussionsworkshop wollen wir uns mit radikaler Arbeitszeitverkürzung am Beispiel des 4h-Arbeitstages beschäftigen. Dabei wollen wir uns kritisch mit dem Thema Arbeitszeit auseinandersetzen und unter Bezugaufnahme auf die Erfahrungen der Teilnehmenden Möglichkeiten und Chancen radikaler Arbeitszeitverkürzung diskutieren.
Hattest du auch schon mal das Gefühl, dass die Lohnarbeit zu viel Zeit deines Lebens vereinnahmt? Warum müssen wir eigentlich so lange zur Arbeit gehen, obwohl es viele Leute gibt, die es schwer haben überhaupt einen Job zu finden? Wieviel Zeit bleibt uns aktuell für Freundschaften, Liebe, Familie, Kunst oder auch Hausarbeit? Inwiefern betrifft die Arbeitszeit auch Fragen der Ökologie und des Feminismus? Und wie sähe ein Leben aus, in dem alle nur noch 4h Lohnarbeit verrichten müssen?
Diese Fragen wollen wir gemeinsam in unserem Diskussionsworkshop beantworten. Dabei soll es zunächst darum gehen, ein Bewusstsein für die zeitliche Strukturierung unseres Alltags anhand persönlicher Erfahrungen zu schaffen. Wir wollen uns sowohl kurz mit der Geschichte der Kämpfe um Arbeitszeitverkürzung auseinandersetzen, als auch eine Perspektive entwickeln, wie diese Geschichte fortgesetzt werden könnte. In diesem Zusammenhang wollen wir euch das Konzept der sogenannten 4-in-1-Perspektive vorstellen, welche auf einem 4h-Arbeitstag basiert. Der Bereich der Reproduktions- und Sorgearbeit soll anschließend besonders im Fokus liegen und gemeinsam diskutiert werden. Ebenso diskutieren wollen wir mit euch den Zusammenhang von Klimakrise/Ökologie und Arbeitszeit.
„Wir streiten für die gemeinsame Wiederaneignung unserer Zeit im Hier und Jetzt. Wir stellen uns damit ganz bewusst in die Fußstapfen der klassischen Arbeiter*innenbewegung und ihrer Kämpfe um Zeit. Aber nicht nur das. Wir brauchen mehr Zeit, um patriarchale Strukturen aufzubrechen und für eine geschlechtergerechte Neuverteilung unbezahlter Sorge- und Reproduktionsarbeit zu kämpfen. Wir brauchen mehr Zeit, um uns aktiv in das politische Geschehen einzubringen, unser Leben sowie unsere Gesellschaft im emanzipatorischen Sinne zu gestalten und dem Raubbau an Mensch und Natur ein Ende zu setzen. Wir brauchen mehr Zeit, um uns als Mensch zu entfalten, unsere Anlagen und Vermögen zu bilden, kurz: um eine freie Individualität entwickeln zu können. Wir brauchen mehr Zeit, um einfach mal nichts zu tun, mehr Zeit für Müßiggang. Wir müssen aber auch weniger und kürzer arbeiten, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und damit den ökologischen Grenzen unseres Planeten Rechnung zu tragen. Deshalb kämpfen wir für eine radikale Verkürzung der Arbeitszeit. Die objektiven Bedingungen dafür sind vorhanden: Eine hohe und kontinuierlich ansteigende Arbeitsproduktivität (ohne eine entsprechende Steigerung der Löhne und das seit Jahrzehnten) sowie ein enormer gesellschaftlicher Reichtum. Allein muss der Gedanke noch zur materiellen Gewalt werden – anders ausgedrückt: Wir müssen uns vernetzen und organisieren, gemeinsam Haltungen entwickeln, uns Strategien des politischen Handelns aneignen um schließlich unseren Einfluss auszubauen … in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gesellschaft … einfach überall!“