Die Kommune ÖkoLeA gibt es nun schon seit 24 Jahren und ist inzwischen zu einem Mehrgenerationenprojekt angewachsen. Sie ist aktiv in der inklusiven und interkulturellen Arbeit und betreibt einen Garten, eine Bäckerei und ein Seminarhaus mit verschiedenen Bildungsangeboten im Bereich Ökologie, Kultur und Gesundheit. http://www.oekolea.de
Bei dieser Tour hatten wir die Gelegenheit, Einblicke in dieses Projekt gemeinschaftlichen und ökologischen Lebens und Arbeitens zu erhalten.
Mehr Infos zur Kommune ÖkoLea auch auf imwandel.net.
An einem sonnigen Sonntagnachmittag erwartete uns ein schön sanierter Vierseitenhof in Klosterdorf etwa 4 Kilometer östlich von Strausberg (Landkreis Märkisch Oderland).
Bereits seit 1993 ist dies das Domizil des Projektes ÖkoLeA (Ökologische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft). Die ersten Jahre standen ganz im Zeichen des Um- und Ausbaus der Gebäude nach ökologischen Kriterien. Es entstanden Wohn- und Gemeinschaftsräume sowie ein Seminarhaus mit Unterkunft und Tagungsräumen.
Die erste Kindergeneration ist inzwischen erwachsen und aus dem Projekt ausgezogen. Dringend werden nun neue Mitbewohner_innen gesucht. Daher diente diese Wandelwochen-Veranstaltung auch ganz ausdrücklich der Werbung um neue Projekt-Teilnehmer_innen.
Etwa 30 Interessierte versammelten sich in einem der Seminarräume. Wie die Vorstellungsrunde ergab, waren tatsächlich viele auf der Suche nach Wohnmöglichkeit in einer Kommune. Andere wollten sich ganz allgemein anschauen, wie so ein Projekt funktioniert. Die Sammlung der Fragen zeigte dann schnell das Interesse an praktischen Aspekten: gibt es eine gemeinsame Ökonomie, welche Entscheidungsstrukturen haben sich herausgebildet, wo arbeiten die Bewohner_innen, wie ist die Verkehrsanbindung nach Berlin?
Die Beantwortung der Fragen wurde mit einer informativen Führung über das Gelände verbunden – aufgrund der großen Teilnehmer_innenzahl in 2 Gruppen. Wir erfuhren, daß dem „ÖkoLeA Klosterdorf e.V.“ das Gelände gehört und alle Projektbewohner_innen Mitglied des Vereins sind. Einmal pro Woche findet ein Plenum statt. Die eigentliche Idee vom zusammen leben und zusammen arbeiten konnte nicht umgesetzt werden, da es auf dem Hof nicht genug Arbeitsmöglichkeiten gibt. Jobs entstanden aber immerhin in der Bäckerei, bei der Anleitung von beeinträchtigten Menschen und bei der Bewirtschaftung des gut genutzten Seminarhauses. Es gibt eine gemeinsame Ökonomie: die Hälfte des jeweiligen Einkommens wird in eine gemeinsame Kasse eingezahlt. Aus dieser werden u.a. die Bio-Lebensmittel finanziert (wöchentliche Lieferung durch Terra).
Beim Schlendern durch den gemütlichen, nach Prinzipien der Permakultur gestalteten Garten, erstaunte uns die Info, daß einige Dorfbewohner_innen diesen als viel zu unordentlich empfinden. Deren Ablehnung beruht auch auf der Befürchtung, von hier würden sich Unkräuter unkontrolliert ausbreiten. Überhaupt ist das Verhältnis zum restlichen Dorf noch ausbaufähig. Dies liegt nicht nur daran, daß hier zwei verschiedene Kulturen aufeinander treffen. Zudem haben die Menschen vom Projekt auch kaum Zeit, sich am Dorfleben und in den dortigen Vereinen zu beteiligen. Denn je weniger Mitglieder ÖkoLeA hat, umso mehr Aufgaben müssen die Einzelnen im Projekt bearbeiten. Es ist ÖkoLeA sehr zu wünschen, daß diese Wandelwochen-Veranstaltung neue Bewohner_innen vermitteln konnte.