Aktive und Anwohner*innen berichteten von vergangenen und bestehenden Kämpfen um Wohnraum und versuchen sich an einem Ausblick für die Zukunft. Die Tour endete auf dem Kiezfest der Reichenberger Straße Kreuzberg. Das Fest mit dem Motto „Gegen Aufwertung und Verdrängung“ fand am Sa, 09.09.2017, von 15-22 Uhr auf der Reichenberger Str. zwischen Lausitzer und Ohlauer Str. statt: mit Live-Musik, Feuershow, Artisik, Kinderprogramm, Kino, Spaziergängen, Kiezinfos, Spaß…
Ab 14 Uhr nahmen wir teil an der Demonstration „Wem gehört die Stadt? – Solidarisch gegen hohe Mieten & Zwangsräumungen! – Für eine Stadt von unten!“ mit Start am Oranienplatz.
09.09. – Berlin, Oranienplatz – 14h: Demo "Wem gehört die Stadt? Solidarisch gegen hohe Mieten und Zwangsräumungen! Für die Stadt von unten!" Demo vom Oranienplatz zum Reuterplatz. Für ein Bleiberecht aller Neuberliner*innen, für die Legalisierung von Besetzungen leerstehender Gebäude, für ein Zwangsräumungs-Moratorium und ein Recht auf Wohnen. Gegen ungewollte Modernisierungen, Rassismus auf dem Mietenmarkt, strukturelle Verdrängung und die Kriminalisierung solidarischer Nachbarschaften. Der komplette Aufruf: https://friedel54.noblogs.org/wem-gehort-die-stadt-demo-9-9-2017/aufrufe/
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Mietshäuser Syndikat
127 Hausprojekte und 18 Projektinitiativen bilden einen festen Verbund. Das Bindeglied, das diesen Verbund herstellt, heißt Mietshäuser Syndikat. Jedes dieser bestehenden Hausprojekte ist autonom, d. h. rechtlich selbstständig mit einem eigenen Unternehmen, das die Immobilie besitzt. Jedes hat die Rechtsform der GmbH, der „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“.
Und es werden mehr. Das Mietshäuser Syndikat ist generell offen für neue, selbstorganisierte Hausprojekte; so auch für die vorher genannten 18 Projektinitiativen, die sich „ihr Haus“ erst noch aneignen wollen. Die Folge ist, dass der Verbund fröhlich weiter wächst.
Seumestraße 14
Die gezielte Entmietung ganzer Wohnblöcke, die im Anschluss luxussaniert neu vermietet werden, und die Verdrängung einkommensschwacher Schichten sind die Folge. Und so konkurrieren verarmte Rentner*innen mit prekarisierten Selbstständigen, Hartz-IV-Beziehende mit Alleinerziehenden um die letzten Räume, die noch bezahlbar für sie sind. Wir wollten uns nicht gegeneinander ausspielen lassen und entschieden uns für den Schritt in die Selbstverwaltung. Wir begaben uns in die Verkaufsverhandlung, bauten politischen Druck auf und schnappten dem Investor unser Haus im allerletzten Moment vor der Nase weg.
Der Prozess des Hauskaufs und die Erfahrungen des Aufbaus einer Hausgemeinschaft als Sozialgefüge waren und sind oft nervenaufreibend für alle Beteiligten in einer so gemischten Gruppe, doch wir lernen voneinander und miteinander: unser ältester Bewohner, der vor über 75 Jahren in der Seumestraße 14 geboren wurde, genau so wie die Eltern unserer jüngsten Bewohnerin, die erst wenige Monate alt ist. So unterschiedlich unsere Lebensentwürfe auch sind, war fast allen schnell klar, dass das gemeinsame Streiten, Gestalten und Zusammenhalten für uns die einzige realistische Antwort auf den immer brutaler werdenden Wohnungsmarkt ist. Und so sitzen Nachbar*innen, die sich wenige Monate vor dem Hauskauf noch nicht einmal kannten, beisammen und überlegen, wie sie solidarisch ihre Mieten verteilen, frei werdende Wohnungen nach sozialen Kriterien vermieten, sich im Alltag unterstützen können und lernen dabei ihre Geschichten kennen.
GloReiche
Die GloReiche Nachbarschaft. Für eine #SozialeStadt. Gegen die #Verdrängungvon Anwohner_innen & Kleingewerbe. Damit die #BerlinerMischung bleibt.