Mit Tipps und Hinweisen zu nachhaltiger Kleidungsherstellung und fairem Konsum. Du erfährst, wie du Kleidung Selbermachen kannst und warum Tauschen das neue Kaufen ist.
Die Ausgangsmaterialien für Kleidung werden meist weit entfernt hergestellt, Baumwollanbau, spinnen, weben oder stricken sind die ersten Schritte der textilen Kette, wo selten nachvollziehbar ist, wo und unter welchen Bedingungen dies erfolgt. Wir beginnen unsere Tour bei den Biostoffen von Lebenskleidung, mit denen viele nachhaltige Kleidungsproduzierende in Berlin arbeiten. Der nächste Stopp ist im Supermarché. Hier findet sich nur fair produzierte Bekleidung, die aus ökologischen Materialien hergestellt wurden, wir erfahren auch welche Kriterien bei der Auswahl zugrunde gelegt werden. Weiter geht es zu trial & error. Uns erwarten der Tauschladen und das Nähcafé. Zuletzt besuchen wir noch das Studio Hertzberg. In dem Fair Fashion Store produzieren und verkaufen verschiedene Labels ihre Kleidung. Hier findet sowohl Upcycling als auch das Zero-Waste-Konzept Anwendung und es werden auch Bio- und Vintagestoffe verwendet.
Die Tour wurde in Zusammenarbeit mit greenfashiontours.com erstellt.
Die Tour wird durchgeführt von handgewebt in berlin Dagmar Rehse in Zusammenarbeit mit Green Fashion Tour Berlin. Unterstützt von Julia Seidel
…mit dabei sind:
Auf der Fahrradtour „Auf den Spuren der Textilen Kette“ beschäftigten wir uns, organisiert von Dagmar und Julia, mit der Frage, wie man auf möglichst nachhaltige Art und Weise den eigenen Kleiderbedarf decken kann. Unsere Tour führte uns zu vier Stationen, bei denen wir unterschiedliche Ansätze zu diesem Thema kennenlernen und mit den Beteiligten ihre Ideen diskutieren konnten.
Trotz praller Mittagshitze fanden wir uns zusammen, getrieben von Frust und – wie sich bei der Einstiegsrunde herausstelle – denselben Fragen: Gibt es wirklich keine Alternative zu T-Shirts, die von Arbeiter*innen unter menschenverachtenden Bedingungen produziert wurden? Ist die meist in Monokultur angebaute Baumwolle der einzig wahre Rohstoff für Kleidung? Was mache ich mit Kleidern, die ich nicht mehr trage? Und welche Antworten haben Menschen in unserer Berliner Umgebung auf diese Fragen gefunden?
Nach kurzem Kennenlernen und einer Einführung von Dagmar zu den verschiedenen Kleidungssiegeln, führte uns unsere erste Station zum Stoffvertrieb „Lebenskleidung“ nach Kreuzberg. Von einem der Gründungsmitglieder erhielten wir einen Abriss zur Idee und den Anfängen des Unternehmens, dazu, woher die Rohstoffe für die hier vertriebenen Stoffe kommen, wer sie verarbeitet und wer die Stoffe kauft. Wir lernten, welche Färbeprozesse verwendet werden und welche Stoffe sich für welche Kleidung eignen.
Die zweite Station in Kreuzberg war der biofaire Klamottenladen „Supermarché“. Hier konnten wir eine ganze Bandbreite an Kleidung und Accessoires bewundern, die zum Verkauf steht. Vom Bikini bis zum Anzug, vom Rucksack bis zu den Ohrringen ist inzwischen eine große Auswahl an den Produkten für die Endverbraucher*innen vorhanden. Im Laden konnten viele Fragen zu den einzelnen Recyclingtechniken gestellt werden. Wir erfuhren, wie die Preise zustande kommen und warum z.B. Jeans so teuer sind. Außerdem diskutierten wir über die Möglichkeiten und politischen Hürden einer regionalen Stoffproduktion.
Weiter ging es auf der Tour nach Neukölln ins Kulturlabor „Trial & Error“. Dort wurden wir sehr herzlich mit kaltem Wasser und ge“save“tem Obst und Gemüse empfangen. Von einer der Mitgestalterinnen konnten wir erfahren, dass die Hauptherausforderungen darin liegen, den Überblick zu behalten und die Zeit zu finden, die Klamotten zu sortieren und für die Kund*innen attraktiv zu präsentieren. Sie zeigte uns wie vielfältig der Raum genutzt wird und wie viele verschiedene alternative Lebensweise mit eingebunden werden können (Foodsaven, SoLaWi, Permakultur..). Bei „Trial & Error“ geht es nun mal weniger ums Tauschen, sondern mehr ums Geben – man kann sich (auch ohne etwas „Gleichwertiges“ da zu lassen) Klamotten einfach mitnehmen, obwohl Spenden für den Erhalt des Ladens natürlich immer gerne gesehen sind.
Alle, die auf fancy Designermode stehen, konnten sich abschließend in der Upcyclingboutique „Studio Hertzberg“ inspirieren lassen und ausgefallene Einzelstücke bestaunen. Alte, schrullige Krawatten werden hier zu einem schicken Kleiderkragen umfunktioniert und die handgehäkelten, aber aus der Mode gekommenen Küchengardienen von Oma, in eine partytaugliche Bluse verwandelt.
Zusammenfassend sei gesagt: Ob beim wöchentlichen Werksverkauf von „Lebenskleidung“ zur eigenen Verarbeitung, dem Erwerb von recycelten Klamotten im „Supermarché“, beim Kleidertausch im „Trial & Error“ oder upgecycelten Einzelstücken im „Studio Hertzberg“; es gibt zahlreiche nachhaltige Wege, an Klamotten zu kommen, man muss nur wissen, wie. Einige Berliner Ideen konnten wir auf dieser spannenden Tour kennenlernen.